Deutscher Schützentag 2025

Seite 18 Seite 19 vorschlags aufgenommen – während die in Aussicht gestellten Ausnahmereglungen für die weitere Verwendung der Kugel-Munition sehr zu begrüßen sind, sind bei bleihaltiger Schrotmunition weit restriktivere Vorgaben geplant. Zur Erinnerung: Der DSB schaltete sich von Beginn an sehr intensiv in die Blei-Debatte ein. Neben mehreren Stellungnahmen im Verfahren der ECHA wurden seit Herbst 2022 unter www.dsb.de/blei und der Überschrift „Gute Gründe gegen ein Bleiverbot im Schießsport“ umfassende Argumente dargelegt, warum ein professionelles Blei-Management zielführender und wesentlich angemessener ist als ein pauschales Verbot. Mit dieser deutlichen Positionierung haben wir uns ebenso in unzähligen Gesprächen und Schreiben mit den politischen Verantwortlichen auf verschiedenen Ebenen der Politik Gehör verschafft, beispielsweise in einem direkten Austausch mit den Verantwortlichen im Kabinett der EU-Präsidentin von der Leyen. Politiker unterschiedlicher Parteien auf nationaler und EU-Ebene hatten sich in der Folge erfreulicherweise für entsprechende Ausnahmeregelungen von einem möglichen Bleiverbot ausgesprochen, um so das traditionelle und sportliche Schießen zu schützen. Auf Einladung des Vorsitzenden des Sportausschusses, dem ehemaligen Weltklasse-Biathleten Frank Ullrich (SPD), konnte der DSB zu Jahresbeginn 2024 seine guten Argumente in einer Sitzung des Sportausschusses noch einmal an die Sportpolitiker der Bundestagsfraktionen adressieren und um deren Unterstützung werben. Unmittelbar im Nachgang der Sitzung machten der Ausschussvorsitzende Frank Ullrich und weitere Ausschussmitglieder in eigenen Pressemeldungen deutlich, sich im weiteren Verfahren für die Interessen des Sportschießens einsetzen zu wollen. Was wir bei dieser oftmals sehr technischen Diskussion nicht vergessen dürfen: Europäische Athletinnen und Athleten wären in den verschiedenen schießsportlichen Disziplinen mit Ersatzmunition international nicht mehr wettbewerbsfähig. Ähnliche Unterstützung erhielten wir in der Zwischenzeit auch von Florian Müller (CDU), dem Sprecher des Parlamentskreises Schützenwesen, der sich deutlich für die Möglichkeit der weiteren Verwendung bleihaltiger Munition im Schützenwesen ausgesprochen hatte. Wichtige Schritte in die richtige Richtung! Auch in diesem Rahmen ist es mir als Präsident ein sehr wichtiges Anliegen: Rassismus, Extremismus, Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit treten wir als Deutscher Schützenbund entschlossen entgegen. Wir sind parteipolitisch neutral, haben gesellschaftspolitisch aber eine klare Haltung. Das klare Eintreten der Mitglieder aus den Schützen- und Bogensportvereinen für eine friedliche, bunte Gesellschaft, die von Respekt, Fairness und Vielfalt steht, macht mich stolz – und darf nicht aufhören! Mit unserer Kampagne „Schützen gegen Extremismus, für Vielfalt und Demokratie“ zeigen wir seit langem klare Kante und geben den Vereinen ganz konkrete Präventionsmaßnahmen an die Hand. In der 2024 verabschiedeten „Wiesbadener Erklärung“ bringen wir es auf den Punkt: Die Vereine in der Bundesrepublik Deutschland sind der Kitt, aber auch ein Spiegel unserer Gesellschaft. Und als Kitt und Spiegel der Gesellschaft kommt uns auch die Aufgabe zu, negativen Entwicklungen Einhalt zu gebieten. So leisten wir einen nachhaltigen und verantwortungsvollen Beitrag zur Stärkung unserer Demokratie. Der Sport ist schließlich ein effektives und wertvolles Mittel, allen Mitgliedern der Gesellschaft und gerade Kindern und Jugendlichen unsere Werte zu vermitteln und diese aktiv in unseren Vereinen und Verbänden zu leben. Diese gelebten Werte machen es selbstverständlich, gegen Gewalt und Rassismus und gegen extremistische Handlungen und Haltungen einzustehen. Der Deutsche Schützenbund steht damit übrigens in der Tradition seiner Verbandsgründer im 19. Jahrhundert. Die Schützen waren es, die zusammen mit anderen Gruppen nach 1848 als Erste nach einer liberalen Verfassung in Deutschland gerufen haben. Das Versagen der gesellschaftlichen Eliten inklusive des organisierten Sports zur Zeit der nationalsozialistischen Machtergreifung führte nach 1945 zu einer geschärften Aufmerksamkeit und Sensibilität gegenüber Extremisten – insbesondere von rechts –, die auch der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) in seiner jüngsten Erklärung „Nie wieder ist jetzt!“ hervorhebt. Jahresbericht 2023/2024 – Präsident Jahresbericht 2023/2024 – Präsident Ehrenamt und ehrenamtliche Wertschöpfung Ehrenamtlich aktiv – mit vielfältigen positiven Auswirkungen für unser Land! Die Mitglieder in unseren vielen tausend Schützenvereinen wissen es: Sportschützinnen und -schützen sind längst nicht nur sportlich aktiv. Gesellschaftlicher, sozialer und kultureller Einsatz sind in beinahe jedem Schützenverein ganz selbstverständlich. Damit erbringen unsere Mitglieder – also Sie alle! – erhebliche Leistungen für das Gemeinwohl, das sich nun auch beziffern lässt. Laut Berechnungen des Instituts für Sportwissenschaft (BISp) beläuft sich die volkswirtschaftliche Wertschöpfung des ehrenamtlichen Engagements von 1,35 Millionen Schützinnen und Schützen in der Bundesrepublik auf beachtliche 1,3 Milliarden Euro jährlich.

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