Nach der „Dürre“ in den Vorjahren aufgrund der CoronaPandemie war das Sportjahr 2022 endlich wieder ein „normales“ und vollgepackt mit sportlichen Events und Höhepunkten. Für die DSB-Spitzensportler standen vor allem die Europameisterschaften in Larnaka/CYP (Flinte) und Breslau/POL (Gewehr & Pistole) sowie die Weltmeisterschaften in Osijek/ CRO (Flinte) und Kairo/EGY (Gewehr & Pistole) im Fokus, denn auf diesen Wettkämpfen wurden die ersten Quotenplätze für Paris 2024 vergeben. Erfreulicherweise gewannen Nadine Messerschmidt (Skeet), Doreen Vennekamp (Sportpistole) und Oliver Geis (Schnellfeuerpistole) bei den Europameisterschaften drei Quotenplätze für den DSB, bei den Weltmeisterschaften erreichte Christian Reitz mit Platz 5 den zweiten Quotenplatz mit der Schnellfeuerpistole. Im nächsten Jahr gilt es, neu anzugreifen, dann auch im Bogensport, wo die ersten Quotenplätze bei der WM in Berlin verteilt werden, damit unser Team für Paris 2024 Mann für Mann und Frau für Frau wächst. Die Bogen-WM liegt in der Zukunft, das schlimme Attentat bei den Olympischen Spielen in München 1972 in der Vergangenheit. Anlässlich des 50. Jahrestages des Terroranschlags, bei dem u.a. der israelische Schützentrainer Kehat Schor ums Leben kam, wurde zum Gedenken an die Opfer der „Munich 1972 Memorial Cup“ im Rahmen der DM in München ausgetragen. Die „Mixed Teams“ mit dem Luftgewehr, bestehend aus Top-Athleten und Nachwuchssportlern aus Deutschland und Israel, lieferten sich einen tollen Wettkampf in Anwesenheit einer hochrangigen Delegation aus Israel. U.a. war Michal Shahar, die Tochter des ermordeten Schießsporttrainers, anwesend und hielt eine bewegende Ansprache. In Erinnerung an Kehat Schor wird es zukünftig bei der DM den „Kehat Schor-Preis“ für den besten Jugendschützen im 3x20-Wettbewerb geben. Sport Auch der erstmals in Deutschland ausgetragene ParaWeltcup mit einer überragenden Paralympics-Siegerin Natascha Hiltrop oder die Vorderlader-WM mit gewohnt zielsicheren DSB-Schützen lieferten positive Nachrichten. Die Kugelschützen haben mit Quotenplätzen vorgelegt, nun ist es an den Bogenschützen nachzuziehen. Und es gibt wohl keine bessere Gelegenheit, als dies bei einer Heim-Weltmeisterschaft zu tun. Vom 31. Juli bis 6. August nehmen unsere Top-Athleten mit dem Compound- und Recurvebogen an der WM in Berlin teil, und wir drücken natürlich kräftig die Daumen. Es wäre großartig, wenn das Finalstadion auf dem Olympischen Platz aus allen Nähten platzt und unsere Athleten die größtmögliche Unterstützung erfahren. Der Ticketvorverkauf mit wirklich moderaten Preisen ist unter www.wm-bogen.de gestartet – vielleicht ja ein passendes Weihnachtsgeschenk für viele Bogenfreunde und solche, die es noch werden wollen. Die internationalen Events in Deutschland liefen sowohl sportlich erfolgreich als auch organisatorisch professionell. Herausragend dabei sicherlich die Bogen-EM, bei der die Recurve-Schützen fünf Medaillen gewannen, Michelle Kroppen stand dabei bei allen Wettkämpfen im Goldfinale (1x Gold, 2x Silber). Überhaupt zeigten die deutschen Bogenschützen in diesem Jahr eine hohe Konstanz und Qualität bei Weltcups (sechs Medaillen),World Games (Gold Florian Unruh, Bronze Elisa Tartler) und (Feldbogen-)Weltmeisterschaften (Gold Florian Unruh, Silber Compound Mixed Henning Lüpkemann & Julia Böhnke, Bronze Julia Böhnke, Bronze Team Frauen) Bundestrainer Oliver Haidn sprach „von der bis dato besten Saison im deutschen Bogensport“. Florian Unruh erhielt für seinen großen Erfolg bei den World Games im Übrigen das Silberne Lorbeerblatt. Waffenrecht & Blei 2 3 Als einen absolut begrüßenswerten Schritt sehe ich dabei den im November von einigen Bundestagsabgeordneten gegründeten „Parlamentskreis Schützenwesen“. Er ist ein Zusammenschluss über Parteigrenzen hinaus und wichtig, um an entscheidender Stelle eine dauerhafte und verlässliche Unterstützung und Ansprechpersonen zu haben. Der DSB wird den Austausch suchen. Das gilt natürlich auch für das Thema Blei. Derzeit laufen auf EU-Ebene Beschränkungsverfahren zur Nutzung bleihaltiger Munition auf offenen Schießständen. Trotz positiver Veränderungen gegenüber dem ursprünglichen Restriktionsvorschlag ist aus unserer Sicht vor allem die geplante Beschränkung für das Flinten-Schießen besonders kritisch. Die von der ECHA (Europäische Chemikalien-Agentur) formulierte mögliche bedingte Ausnahmeregelung für die weitere Verwendung bleihaltiger Schrotmunition, falls ein Totalverbot als unangemessen angesehen wird, sieht völlig überzogene Bedingungen vor, z.B. eine mindestens jährliche 90-prozentige Schrotrückgewinnung. Wenngleich noch kein neuer Gesetzesentwurf auf dem Tisch liegt, lassen wiederholte Äußerungen aus der Regierungskoalition bzw. von der Bundesinnenministerin Nancy Faeser darauf schließen, dass diese eine Überarbeitung des Waffengesetzes anstrebt, um Extremisten zukünftig noch stärker den Zugang zu Waffen zu erschweren. Dieses Ziel teilen der DSB und seine Landesverbände uneingeschränkt, wie dies auch unser Projekt „Schützen gegen Extremismus, für Vielfalt und Demokratie“ zeigt. Der DSB wird die Kampagne weiter vorantreiben, um sich deutlich zu positionieren und klarzumachen, dass Extremisten innerhalb des DSB, seinen Landesverbänden und deren Untergliederungen nichts zu suchen haben. Wenn eine erneute Überarbeitung des Waffenrechts ansteht, wird sich der DSB im Sinne seiner Mitglieder weiter kritisch für praktikable gesetzliche Regelungen mit Augenmaß einsetzen. Sollte dabei der Versuch unternommen werden, unsere gesetzestreuen Mitglieder durch weitere Verschärfungen des Waffen-Erwerbs oder -Besitzes zu drangsalieren, werden wir alles dafür tun, um dies zu verhindern. Um bereits im Vorfeld die Position des Deutschen Schützenbundes zu untermauern, wurden von einigen Landesverbänden, aber auch vom Deutschen Schützenbund Gespräche mit verschiedenen Politikerinnen und Politikern auf Landes- und auf Bundesebene geführt. Dazu ist der DSB in engem Austausch mit den anderen schießsporttreibenden Verbänden und war federführend mit der Installation einer AG Blei, eines runden Tisches und beim Erstellen eines Forderungskatalogs an die Politik. In einem informativen Multimedia-Portal (www.dsb.de/ blei) kommen außerdem Experten zu Wort, die die Bedeutung optimaler Munition im Schießsport erläutern und verdeutlichen. Der DSB wird dieses für unseren Sport immens wichtige Thema mit seiner eigens dazu eingesetzten „AG Blei“ zusammen mit den nationalen und internationalen Partnerverbänden aus Schießsport, Jagd und weiteren Interessengruppen weiter kritisch begleiten und auf die politischen Entscheider auf nationaler und EU-Ebene zugehen. Tradition & Brauchtum Nach Bogen-EM und Para-Weltcup war München in diesem Jahr auch im Bereich des Traditionsschießens ein wichtiger Veranstaltungsort: die bayerische Landeshauptstadt empfing am 15. Oktober die Teilnehmenden zum Bundes(jugend)königsschießen. Am Ende jubelten Lisa Graßl (Oberpfälzer Schützenbund) als neue Bundesschützenkönigin und Marko Auer (Bayerischer Sportschützenbund) als neuer Bundesjugendkönig. Gemeinsam mit Wilfried Ritzke (Vizepräsident Tradition und Schützenbrauchtum) und Stefan Rinke (Vizepräsident Jugend) durfte ich die neuen Bundesmajestäten proklamieren – das ist immer wieder ein bewegender Moment für alle Beteiligten. Die nächsten Bundeschützenkönige werden 2023 im Rahmen des Deutschen Schützentages im Heidekreis (Niedersächsischer Sportschützenverband) und 2024 in Bassum (Nordwestdeutscher Schützenbund) ausgeschossen. © Marco Urban
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